Allgemeine Vorschriften §5 DBU

5.1 Punkte und Wertigkeit

  1. Punkte können erzielt werden:
    • a) durch das Umwerfen der Kegel durch Bälle:
      • dabei muss entweder der Gegnerball zuerst eine Bande treffen (Spielball – Gegnerball – Gegnerball an Bande – Gegnerball wirft Kegel) oder
      • es muss der rote Ball eine Bande treffen, sofern der Stoß korrekt ausgeführt wurde (Spielball – Gegnerball – roter Ball – roter Ball an Bande – roter Ball wirft Kegel).
      • der Stoß kann jedoch auch über Vorbande ausgeführt werden.
      • der Gegnerball oder der rote Ball kann als Bande genutzt werden (Schieber)
        • Spielball – Gegnerball – Gegnerball nimmt roten Ball als Bande – Gegnerball wirft Kegel
        • Spielball – Gegnerball – Spielball nimmt Gegnerball als Bande – Spielball trifft roten Ball – roter Ball wirft Kegel
    • b) durch eine echte Karambolage: Eine echte Karambolage ist erzielt, wenn der Stoß korrekt ausgeführt wurde, der Spielball zunächst den Ball des Gegners trifft und danach den roten Ball.
    • c) durch Kegelschlag: Kegelschlag liegt vor, wenn einer oder mehrere fallende oder gefallene Kegel durch laufende Bälle in das Kegelbild gelenkt werden.
  2. Zumessung der Punkte:
    • a) echte Karambolage 4 Punkte
    • b) der mittlere (markierte) Kegel 4 Punkte
    • c) alle anderen Kegel 2 Punkte
  3. Die Gesamtzahl der mit einem Stoß erzielten Punkte ergibt sich aus der Addition der Kegelund Karambolage-Punkte zzgl. eventueller Fehlerpunkte.
  4. Erst nach Beendigung eines Stoßes sind die Punkte erzielt.

5.2 Fall der Kegel

  1. Kegel gelten als gefallen, wenn
    • a) der Kegel auf dem Tisch oder außerhalb zum liegen kommt
    • b) der Kegel seinen Schwerpunkt verlassen hat und am weiteren Fallen gehindert wird
  2. Gefallene Kegel dürfen erst dann aufgesetzt werden, wenn die Bälle zur Ruhe gekommen sind oder die Möglichkeit einer nochmaligen Ballberührung ausgeschlossen ist.

5.3 Anfang der Partie

  1. Die Partie beginnt, sobald der Schiedsrichter die Bälle für den Bandenentscheid aufgestellt hat.
  2. Der Sportler, der den Bandenentscheid gewinnt, entscheidet, ob er selbst oder der Gegner die Partie beginnt. Der die Partie beginnende Sportler erhält den weißen Ball, der andere den markierten weißen oder gelben Ball als Spielball. Die Sportler behalten ihre Spielbälle über die gesamte Partie.

5.4 Eröffnungsstellung, Anfangsstellung, Vorteilsstellung, Vorteilszone

  1. Als Eröffnungsstellung ist die Lage der Bälle und Kegel beim 1. Stoß eines Spiels definiert.
    Die Anfangsstellung ist die Lage der Bälle und Kegel beim 1. Stoß des Satzes. Von Vorteilsstellung spricht man, sobald die Bälle aufgrund von Fehlern des Gegners neu aufgesetzt werden; hier kommt für die Lage des Spielballs die Vorteilszone hinzu (siehe Anlage 1).
  2. Für den Eröffnungs- und Anfangsstoß platziert der Schiedsrichter die Bälle und Kegel wie folgt:
    • a) den roten Ball auf den unteren mittleren Aufsetzpunkt
    • b) den Objektball auf den oberen Aufsetzpunkt
    • c) den Spielball nach Wahl des Sportlers auf einen der unteren Aufsetzpunkte rechts oder links des roten Balles
    • d) den markierten (farbigen) Kegel auf den mittleren Kegel-Aufsetzpunkt
    • e) die anderen Kegel auf die äußeren Kegel-Aufsetzpunkte
  3. Wenn die Partie in Sätzen gespielt wird, wechseln sich die Sportler mit dem Beginn der Sätze ab, was ungeachtet der Anzahl der zu spielenden Sätze geschieht. Für die Anfangsstellung wechseln dabei die Spielbälle der Sportler ihre Position.
  4. Spielt der Sportler einen Ball aus der Eröffnungsstellung (Eröffnungsball), der Anfangsstellung (Anfangsball) oder der Vorteilsstellung (Vorteilsball), ist dieser entweder mit Vorbande oder direkt über mindestens zwei Banden zu spielen. Andererseits wird der Stoß als unkorrekt gewertet.

5.5 Ablauf der Partie

  1. Jeder Sportler hat maximal zwei Stöße, bei denen er Punkte erzielen kann. Erzielt der Sportler im ersten Stoß keine Pluspunkte, so darf er keinen zweiten Stoß ausführen und der Gegner spielt weiter. Auf den zweiten Stoß darf der Sportler nicht verzichten.
  2. Die Kegel müssen vor jedem Stoß neu aufgesetzt werden. Kegel, die nicht aufgesetzt werden können, werden aus dem Spiel genommen und auf dem Bandenspiegel des Billardtisches abgestellt. Gleiches gilt für Kegel, die einen Ball berühren, aber ihren Schwerpunkt noch nicht verlassen haben. Sobald ihr Aufsetzpunkt komplett frei ist, werden sie wieder aufgestellt.
  3. Der Sportler ist berechtigt, von ihrer Aufsetzmarkierung verschobene Kegel vom Schiedsrichter richtig aufsetzen zu lassen oder auf dem Bandenspiegel stehende Kegel durch den Schiedsrichter versetzen zu lassen, damit sie beim Stoß nicht ablenken.
  4. Auf Verlangen des Sportlers reinigt der Schiedsrichter die Bälle. Press liegende Bälle werden erst nach Stoßausführung gereinigt.

5.6 Pause während der Partie

  1. Partien, die nur auf eine festgelegte Punktzahl gespielt werden, werden im Allgemeinen ohne Pause gespielt. Bei größeren Spieldistanzen kann jedoch für beide Sportler eine Pause von 5 Minuten eingelegt werden, wenn ein Sportler die Hälfte der notwendigen Punkte erstmalig erreicht.
  2. Bei Partie, die in Sätzen gespielt werden, können Pausen von 5 Minuten zwischen den Sätzen eingelegt werden. Diese Pausen können aber nur nach Sätzen mit gerader Nummer eingelegt werden (bei „Best of 3“ nach dem 2. Satz, bei „Best of 5“ nach dem 2. und 4. Satz, usw.).
  3. Pausen sind mit dem Schiedsrichter abzustimmen.
  4. Pausen bzw. Unterbrechungen aufgrund von Krankheit oder sanitären Bedürfnissen liegen im Ermessen des Schiedsrichters.

5.7 Aufgabe während der Partie

  1. Wenn ein Sportler während einer Partie aufgibt, hat er die Partie verloren.
  2. Ein Sportler, der während einer Partie ohne Erlaubnis des Schiedsrichters seinen Platz verlässt, verliert durch dieses Verhalten die Partie. Fälle höherer Gewalt entscheidet die Turnierleitung.
  3. Jeder Sportler, der sich nach ausdrücklicher Aufforderung durch den Schiedsrichter weigert die Partie fortzusetzen, wird vom Turnier ausgeschlossen.

5.8 Ende der Partie

  1. Eine Partie besteht aus einer bestimmten Anzahl von Punkten (Spieldistanz), die von der Turnierleitung festgelegt werden.
  2. Jede begonnene Partie muss bis zum letzten Punkt ausgespielt werden. Eine Partie ist beendet, sobald der Schiedsrichter den letzten Punkt als „gut“ angesagt hat, selbst wenn man nach dem Stoß feststellen sollte, das der Sportler die verlangte Punktzahl nicht erreicht hat.
  3. In einer Partie, die in Sätzen gespielt wird, ist zu beachten, dass sobald ein Sportler
    • a) die für den Satz festgelegte Anzahl von Punkten erreicht hat, gilt der Satz als beendet und der Sportler als dessen Gewinner.
    • b) die notwendige Anzahl von Sätzen für sich entscheiden konnte (z. B. 2 in einer Partie
      „Best of 3“), wird er zum Sieger der Partie erklärt und diese ist sofort zu beenden.

5.9 Satz- und Matchpunkte, Generaldurchschnitt

  1. In Partien, die nur auf eine bestimmte Anzahl von Punkten (Spieldistanz) gespielt werden, erhält der Gewinner 1 Matchpunkt und der Verlierer 0 Matchpunkte.
  2. In Partien, die in Sätzen gespielt werden, erhalten die Sportler pro gewonnenen Satz einen Satzpunkt. Der Gewinner der Partie erhält 1 Matchpunkt und der Verlierer 0 Matchpunkte.
  3. Der Generaldurchschnitt (GD) ist der Quotient aus den eigenen Punkten geteilt durch die vom Gegner erzielten Punkte.

5.10 Turniere und Mannschaftswettkämpfe

  1. Turniere und Wettkämpfe können sowohl als Einzel-, Doppel- oder Mannschaftswettbewerbe ausgetragen werden.
  2. In Einzel-Wettbewerben treten in den Partien zwei Sportler gegeneinander an.
  3. In Doppel-Wettbewerben treten pro Partie Teams von je zwei Sportlern gegeneinander an.
    Dabei gelten folgende Regelungen:
    • a) Die Teams können frei bestimmen, welcher Sportler den Bandenentscheid ausführt und
      welcher den Eröffnungsstoß.
    • b) Die Sportler der Teams spielen die Aufnahmen nach dem Muster:
      Sportler 1 von Team A,
      Sportler 1 von Team B,
      Sportler 2 von Team A,
      Sportler 2 von Team B,
      Sportler 1 von Team A, usw.
    • c) Die Sportler eines Doppels dürfen sich untereinander beraten. Dem Sportler, der nicht am Stoß ist, ist es jedoch untersagt, die Stoßposition mit oder ohne Queue einzunehmen. Den zu spielenden Ball darf er jedoch von allen Seiten betrachten. Die Beratung darf nur theoretischer Natur sein.
    • d) Sobald der Sportler, der den Stoß ausführt, in Spielposition ist, darf der andere Sportler nicht mehr eingreifen, weder mit Worten noch mit Gesten. Andernfalls wird dies als Fehler in Form eines inkorrekten Stoßes betrachtet.
    • e) Die Verwechslung der Sportler wird als Fehler in Form eines inkorrekten Stoßes betrachtet.
  4. In Mannschafts-Wettbewerben treten pro Begegnung Teams von zwei Sportlern gegeneinander an. Dabei gelten folgende Regelungen:
    • a) Die Begegnungen werden in mehreren Einzel-Partien und einer Doppel-Partie ausgetragen. Zunächst werden die Einzel-Partien im Modus Jeder-gegen-Jeden gespielt, wobei die Sportler eines Teams nicht gegeneinander antreten. Im Anschluss wird eine DoppelPartie entsprechend Tz. 5.10 Absatz (3) gespielt.
    • b) Jede der Partien wird bis zu einer bestimmten Punktzahl gespielt. Jede Partie wird als ein Satz der Begegnung gewertet.
    • c) Gewinner einer Begegnung ist das Team mit den meisten Satzpunkten.

Regeln Eurokegel der DBU