Fouls – §6

6.0 Fouls

  1. Die folgenden Situationen beschreiben Fouls beim Poolbillard. Sie gelten dann, wenn sie in den spezifischen Spielregeln der einzelnen Disziplinen genannt sind.
  2. Werden mehrere Fouls innerhalb eines Stoßes begangen, zählt bezüglich der Strafbemessung lediglich das Schwerwiegendste.
  3. Wird ein Foul nicht erkannt und angesagt, bevor der nächste Stoß ausgeführt wird, gilt das Foul als nicht begangen.

6.01 Spielkugel fällt in eine Tasche oder springt vom Tisch

Fällt die Spielkugel in eine Tasche oder springt vom Tisch, ist das ein Foul (siehe 8.3 Versenkte Kugel und 8.5 Vom Tisch gesprungene Kugeln).

6.02 Falsche Objektkugel

In Spielen, die erfordern, dass die erste angespielte Objektkugel eine ganz bestimmte ist oder zu einer bestimmten Gruppe gehört, ist es ein Foul, wenn die Spielkugel eine andere Objektkugel zuerst berührt.

6.03 Keine Bande nach der Karambolage

Die Spielkugel muss im Verlauf eines Stoßes eine regelkonform anspielbare Objektkugel berühren. Wird in der Folge dieses Stoßes keine Objektkugel versenkt, muss nach diesem Kontakt (Karambolage) die Spielkugel oder irgendeine Objektkugel eine Bande anlaufen. Der Stoß gilt als Foul, sofern diese Bedingung nicht erfüllt wurde (siehe 8.4 Anlaufen an eine Bande).

6.04 Kein Fuß auf dem Boden

Ein Spieler muss im Moment der Ausführung des Stoßes, also wenn die Pomeranze des Queues die Spielkugel berührt, mit mindestens einem Fuß den Boden berühren. Ist dies nicht der Fall, liegt ein Foul vor.

6.05 Kugeln, die vom Tisch springen

Springt die Spielkugel oder eine Objektkugel als Folge eines Stoßes vom Tisch, ist dies ein Foul. Ob eine Objektkugel wieder eingesetzt wird, bestimmt die spezifische Spielregel der jeweiligen Disziplin (siehe 8.5 Vom Tisch gesprungene Kugeln).

6.06 Berühren der Kugeln

  1. Außer dem normalen, in der Folge eines Stoßes resultierenden, Kontakt zwischen den Kugeln, ist jegliche Berührung, Bewegung oder Veränderung des Laufs einer oder mehrerer Kugeln ein Foul.
  2. Es ist ein Foul, die Spielkugel zu berühren, zu bewegen oder ihren Lauf zu verändern, außer während des Verlegens im Rahmen einer erlaubten Lageverbesserung und während des normalen Kontakts zwischen der Pomeranze und der Spielkugel bei der Ausführung eines Stoßes.
  3. Ein am Tisch befindlicher Spieler ist für sich selbst und für die durch ihn genutzte Ausrüstung verantwortlich. Das Berühren oder Bewegen von Kugeln durch Teile der Ausrüstung, Kreide, Kleidung, mit den Haaren oder anderen Teilen des Körpers, ist ein Foul. Geschieht dies unbeabsichtigt oder fahrlässig, ist es als Standardfoul zu werten, sollte ein Vorsatz erkennbar sein, ist es gemäß „6.17 Unsportliches Verhalten” einzustufen.

6.07 Durchstoß / Press liegende Kugeln

  1. Berührt das Queue eines Spielers die Spielkugel während eines Stoßes mehr als einmal, so ist dieser Stoß ein Foul.
  2. Liegt die Spielkugel sehr dicht an einer Objektkugel, berührt diese jedoch nicht (liegt nicht „press”), so ist ein Stoß als Foul zu werten, sofern die Pomeranze noch Kontakt mit der Spielkugel hat, während diese bereits die Objektkugel berührt.
  3. Die Spielkugel liegt sehr dicht an einer Objektkugel. Wird, in diesem Fall, ein Stoß so ausgeführt, dass die Spielkugel die Objektkugel nur sehr knapp streift (extrem dünn trifft), wird angenommen, dass der Stoß regelkonform ist, obwohl nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Pomeranze noch Kontakt zur Spielkugel hat, während diese bereits die Objektkugel berührt.
    Kommentar:
    Wenn die Spielkugel schneller ist als die Objektkugel, dann liegt meist ein Durchstoß vor. Das heißt umgekehrt nicht, dass der Stoß korrekt gewesen sein muss, wenn die Spielkugel langsamer läuft als die Objektkugel. Durchstöße können oftmals am Klang erkannt werden.

    Liegt die Spielkugel nicht press an der Objektkugel ist folgendes zu beachten: Wenn die Zielrich- tung des Queues an der Objektkugel vorbei zeigt, liegt bei einem normal ausgeführten Stoß (kein Kopfstoß), NIE ein Foul vor, es sei denn der Schiedsrichter kann genau sagen, dass die Spielku- gel nicht (nur) mit der Pomeranze gespielt wurde.

    Ein Kopfstoß in Richtung der Objektkugel ist ebenfalls kein Foul, wenn die gedachte Verlänge- rung des Queues nicht durch die Objektkugel zeigt.

    Ein direkter normaler Stoß in Richtung der Objektkugel ist dagegen immer Foul bei fast press an der Spielkugel liegender Objektkugel.

    Abrutschen, bei einem ansonsten korrekt ausgeführten Stoß, ist in den seltensten Fällen ein Foul!!!

  4. Die Spielkugel liegt „press” an einer Objektkugel. In einer solchen Situation ist es zulässig in Richtung der Objektkugel zu spielen, vorausgesetzt die spezifische Spielregel erlaubt das Treffen dieser Objektkugel. Hat die Objektkugel sich in der Folge eines solchen Stoßes bewegt, wird angenommen, dass dieser Kontakt mit dem Spielball durch einen regulären Stoß zustande gekommen ist. Es ist dennoch darauf zu achten, dass ein Mehrfachkontakt zwischen Pomeranze und Spielkugel unterbleibt, auch im Hinblick auf andere in der Nähe liegende Objektkugeln.
    Kommentar:
    Wenn Spielkugel und Objektkugel press liegen, so ist ein Stoß in Richtung der Spielkugel niemals ein Foul, es sei denn der Schiedsrichter kann mit Sicherheit sagen, das der Stoß nicht korrekt ausgeführt wurde.
  5. Kugeln gelten so lange als nicht „press” aneinander liegend, bis dies vom Schiedsrichter oder vom Gegner festgestellt und angesagt wurde.
  6. Es obliegt der Verantwortung des an der Aufnahme befindlichen Spielers, dass die Position von Kugeln vor dem Stoß eindeutig definiert wird.
  7. Die Spielkugel liegt „press” an einer Objektkugel. Wird in diesem Fall die Spielkugel lediglich von der Objektkugel weggespielt, ohne diese zu bewegen, gilt diese Objektkugel als nicht angespielt. Es sei denn, eine disziplinspezifische Spielregel sieht hier eine andere Wertung vor.

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6.08 Schieben der Spielkugel

Übersteigt die Dauer des Kontaktes zwischen Pomeranze und Spielkugel das, im Rahmen eines normalen Ablaufs einer Stoßbewegung, übliche Maß, ist dies ein Foul.

6.09 Sich noch bewegende Kugeln

Es ist ein Foul, einen Stoß auszuführen, während sich noch andere im Spiel befindliche Kugeln bewegen oder drehen.

6.10 Freie Lageverbesserung im Kopffeld

  1. Ist die Spielkugel mit „Ball in Hand” aus dem Kopffeld zu spielen, ist es ein Foul, sofern die Spielkugel auf der Kopflinie oder außerhalb des Kopffeldes platziert wird.
  2. Ist ein Spieler unsicher, ob er die Spielkugel korrekt positioniert hat, kann er den Schiedsrichter vor dem Stoß bitten, die Position zu überprüfen.

6.11 Spielen aus dem Kopffeld

  1. Ist die Spielkugel mit „Ball in Hand” aus dem Kopffeld zu spielen, ist es ein Foul, sofern die erste angespielte Objektkugel sich ebenfalls im Kopffeld befindet. Es sei denn, die Spielkugel hatte zuvor das Kopffeld verlassen.
  2. Ein vorsätzlich unkorrektes Anspielen einer im Kopffeld befindlichen Objektkugel mit „Ball in Hand” aus dem Kopffeld gilt als unsportliches Verhalten.
  3. Die Spielkugel muss entweder die Kopflinie überqueren oder eine Kugel treffen, deren Lage außerhalb des Kopffeldes ist. Geschieht dies nicht, liegt ein Foul vor. Der Gegner erhält „Ball in Hand” gemäß der disziplinspezifischen Spielregel. Wird ein solcher Stoß absichtlich gespielt, handelt es sich um unsportliches Verhalten.

6.12 Queue auf dem Tisch

Benutzt ein Spieler sein Queue zum Zweck der Ausrichtung eines bevorstehenden Stoßes, indem er es auf den Tisch legt ohne mindestens eine Hand am Queue zu behalten, ist dies ein Foul.

6.13 Spielen ohne Aufnahmeberechtigung

Führt ein Spieler versehentlich außerhalb seiner Aufnahmeberechtigung einen Stoß aus, ist dies ein Standardfoul. Es wird unverändert gemäß disziplinspezifischer Spielregel weitergespielt. Ist der Stoß jedoch mit Vorsatz ausgeführt worden, muss dies gemäß „6.16 Unsportliches Verhalten” geahndet werden.

6.14 Drei aufeinander folgende Fouls

  1. Wenn ein Spieler drei Fouls in Folge begeht, ohne zwischenzeitlich einen regelkonformen Stoß auszuführen, ist dies ein weitergehendes Foul.
  2. Bei Disziplinen, die pro Spiel gewertet werden, müssen diese drei Fouls innerhalb eines Spiels und in Folge vorkommen, um als „Weitergehendes Foul” gewertet zu werden. Bei den Disziplinen 8-Ball und Black Ball gilt diese Regel nicht.
  3. Ist ein Spieler aufnahmeberechtigt, der bereits zwei aufeinander folgende Fouls auf seinem Konto hat, muss der Schiedsrichter vor dem nächsten Stoß auf diesen Umstand hinweisen. Erfolgt dieser Hinweis nicht, wird ein mögliches drittes Foul als zweites im Sinne dieser Regel angesehen.
    Kommentar:
    Der Hinweis auf bereits zwei vorliegende Fouls muss IMMER dann erfolgen, wenn der entsprechende Spieler wieder an den Tisch kommt. Bei Vorhandensein einer elektronischen Anzeige erfolgt die Warnung nicht mehr.

6.15 Zeitspiel

  1. Ist ein Schiedsrichter zu der Überzeugung gekommen, dass ein Spieler zu langsam spielt, kann er den Spieler anweisen, schneller zu spielen. Beschleunigt der betreffende Spieler sein Spieltempo nicht, kann der Schiedsrichter für die Fortsetzung der Partie ein Zeitlimit („Shot Clock”) verhängen. Das Zeitlimit gilt für beide Spieler.
  2. Überschreitet einer der Spieler das für das Turnier festgelegte Zeitlimit, ist dies ein Standardfoul. Die Aufnahmeberechtigung wechselt unter der in der disziplinspezifischen Spielregel für ein solches Foul vorgesehenen Maßnahme zum Gegner. Die Regel „6.17 Unsportliches Verhalten” kann hier ebenfalls zur Anwendung kommen.

Kommentar: Siehe auch Regularien Tz. 20. Zeitlimit „Shot Clock”

  1. Ein Zeitlimit zur Ausführung eines Stoßes kann durch die beteiligten Spieler oder einen Turnieroffiziellen zu jeder Zeit beantragt werden.
  2. Die Turnierleitung oder ein hierzu autorisierter Offizieller entscheidet, ob ein Zeitlimit verhängt wird oder nicht.
  3. Ist ein Zeitlimit verhängt worden, gilt dieses für beide Spieler. Ein offiziell beauftragter Zeitnehmer wird die Einhaltung des Zeitlimits für die Dauer der Partie überwachen und ein wei- terer Schiedsrichter wird die Partie aktiv schiedsen.
  4. Es wird empfohlen, wie folgt zu verfahren:
    1. Für jeden Stoß ist ein Zeitlimit von 35 Sekunden vorgesehen. 10 Sekunden vor Ablauf des Zeitlimits ist eine Warnung auszusprechen.
    2. Einmalig pro Spiel (im 14.1 endlos pro Rack) steht jedem Spieler eine Verlängerung (Extension) von 25 Sekunden zu. Nach dem Eröffnungsstoß kann die maximale Spielzeit for den darauffolgenden Stoß verlängert werden. Die Verlängerung darf 60 Sekunden nicht überschreiten.
    3. Die Zeitnahme beginnt erst, wenn alle Kugeln zur Ruhe gekommen sind. Sich drehende Kugeln sind noch in Bewegung.
    4. Die Zeitnahme endet, wenn die Pomeranze die Spielkugel berührt, um einen Stoß auszu- führen oder wenn ein Spieler das Zeitlimit überschreitet
    5. Ist das vorgegebene Zeitlimit überschritten worden, ist dies ein Standardfoul. Dieses Zeitlimit beginnt mit der Übergabe der Spielkugel vor dem Anstoß und wird sofort ange- wandt. Bei möglichen Störungen durch am Nebentisch spielende Spieler wird die Zeit entsprechend angehalten, nach Beseitigung der Störung wird die Zeitnahme wieder auf- genommen.

6.16 Foul mit einer Aufbauhilfe („Template“)

Wenn die von der Spielfläche entfernte Aufbauhilfe („Template“) z.B. auf die Bande gelegt wird, so ist es ein Foul, wenn sie während des Spiels von irgendeiner im Spiel befindlichen Kugel berührt wird.

6.17 Unsportliches Verhalten

  1. Die übliche Strafe für unsportliches Verhalten ist die gleiche wie nach einem weitergehenden Foul. Es steht einem Schiedsrichter jedoch frei, eine Strafe zu verhängen, die er für angemessen hält.
  2. Unter Anderem kann ein Schiedsrichter folgende Maßnahmen ergreifen:
    1. eine Verwarnung aussprechen
    2. auf ein Standardfoul erkennen, welches unter Umständen zur Drei-Foul-Strafe zählt
    3. auf ein weitergehendes Foul erkennen
    4. den Verlust eines Spiels, Satzes oder einer Partie erklären
    5. einen Spieler disqualifizieren, vom Turnierbetrieb ausschließen nebst Aberkennung sämtlicher Resultate und Verlust jeglicher Preisgelder.
      Kommentar:
      Eine Disqualifikation sollte nur nach Absprache mit der Turnierleitung ausgesprochen werden.
  3. Als unsportliches Verhalten ist jegliches Verhalten einzuordnen, welches dem Billardsport schadet, wider die Natur des Spiels gerichtet ist, den allgemein gültigen Regeln für gutes Benehmen widerspricht oder einen sportlichen und fairen Verlauf einer Partie zerstört. Dazu gehört zum Beispiel:
    1. Ablenken des Gegners
    2. Verändern der Position von Kugeln, anders als durch einen Stoß
    3. absichtliches Abrutschen während eines Stoßes
    4. Weiterspielen, nachdem ein Foul begangen oder das Spiel unterbrochen wurde
    5. Üben während der Partie
    6. Markieren des Tischs
    7. Verzögern des Spiels
    8. Benutzung nicht genehmigter Ausrüstung.

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